Schatten
Schablone
Left Schablone

Trauerbegleitung

Falle Träne, falle

zur Erde. Am Ende glittest Du sonst nach innen,

ins Dunkle, und müsstest ein Leben lang rinnen

im kreisenden Blut.

Du musst nicht warten und sparen.

So viele sehnen

sich noch zur Erde, soviele Tränen,

lass Sie heim....

Ruth Cohn

 

Was Ruth Cohn in ihrem Gedicht so treffend beschreibt, ist ein weit verbreitetes Phänomen: wir brauchen die Ermutigung, zu trauern und uns mit unserem Schmerz zu zeigen.

Vielen Menschen fällt das sehr schwer, denn noch immer ist Trauer ein gesellschaftliches Tabu. Aber Trauer ist keine Krankheit. Die Fähigkeit zu trauern ist grundlegender Bestandteil unseres Lebens, ja unserer Lebendigkeit. Sie ist uns, ebenso wie die Fähigkeit zur Freude, von Geburt an mit in die Wiege gelegt. Häufig jedoch machen wir die Erfahrung, dass sie nicht gern gesehen wird. Wir lernen schon früh, stark zu sein, durchzuhalten und unsere Tränen, unsere Wut und Enttäuschung zurückzuhalten. Wenn die berechtigte Trauer aber unausgedrückt bleibt, sucht sie sich auf andere Art und Weise ihren Ausdruck, z.B. in Depressionen, Melancholie, körperlichen Beschwerden und Zynismus. Sie wird lebenshindernd. Lebendige, lebensfördernde Trauer  aber benötigt Mitmenschen, die sie sehen,hören und verstehen. Sie braucht die Zuordnung um wen und um was wir trauern. Ist es eine alte, tief verborgene oder eine akutelle Trauer?  

Ziel der Trauerbegleitung ist eben dieses ( Wieder-) Erlernen eines heilsamen, lebensfördernden Umgangs mit der eigenen Trauer im haltgebenden Rahmen einer Gruppe oder im Einzelgepräch, so dass ein gutes Abschiednehmen möglich werden kann. Rituale und kreative Ausdrucksformen wie Malen, Bewegung, Tanz, Musik, und Schreiben helfen dabei, eine sichere Struktur zu geben. Sie fördern und stärken die Wahrnehmungsfähigkeit und die Sinne, die Grundvoraussetzung für einen gelingenden Trauerprozess sind.